Wundermittel „scharfes Essen“: das sind Chilis, Pfeffer oder Ingwer. Was Schärfe ist, ihre positive Wirkung auf Körper und Seele und die beste Zubereitung.
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Scharfes Essen rund um die Welt
Die ganze Welt liebt scharfe Lebensmittel: In heißen Ländern wie Indien wächst vielerorts der extrascharfe Bhut Jokolia Chili; grundlegende Zutat von Speisen wie Tikka Masala oder dem Khakra-Brot; und auch weitere scharfe Gewürze wie etwa Kurkuma oder Pfeffer sind sehr beliebt. Sri Lanka rühmt sich mit seinem Curry Gewürz, das Linsen, Fleisch bis über Fisch, den ikonisch scharfen Geschmack verleiht. Weiter findet man in Küchen dieser Region auch das Thai-Chili, regionale Alternativen, Soja- und Chilisauce, Kimchi, oder Lebensmittel wie in Ingwer getränkte Chinakohl-Blätter. Auch in einigen Ländern Afrikas lieben es Menschen, bestimmte Speisen mit Piri Piri zu würzen und in Nordafrika wird es schwer, an der Harissa-Paste vorbeizukommen. Mit Blick nach Südamerika sehen wir zudem: Die wohl berühmteste mexikanische Speise heißt Chili con Carne. Und schließlich braucht man gar nicht so weit gehen, denn in deutschen Küchen werden Mahlzeiten mit Pfeffer, Paprika, Meerrettich, Knoblauch, Senfölen oder Ingwer “verschärft”.
Der Scharfstoff Capsaicin ist das kleine Wunder aus der Familie der Capsaicinoide, das in u.a. Gewürzen wie Pfeffer oder Chili steckt. Als Faustregel gilt dabei: Je höher der Capsaicin-Gehalt, desto schärfer der Geschmack. Außer über Ernährung kriegt man ihn für den konzentrierten Verzehr auch in Tabletten- oder Pflasterform. Zu weiteren Scharfstoffen zählen Allicin, Gingeriol oder Piperin, die die Wärmerezeptoren ansprechen.
Die kleinen Scharfmacher sind Superfoods, die in vielerlei Hinsicht der Gesundheit zuträglich sind. Sie entfalten ihre Kraft in fast allen Systemen des menschlichen Körpers, wo sie entzündungshemmend, antibakteriell, antioxidativ und stoffwechselanregend wirkt.
Scharfes Essen bringt uns zum Schwitzen, indem es einen Hitze- oder Schmerzreiz auslöst. Das aktiviert die Durchblutung der Schleimhäute und über Wärme Rezeptoren die Erwärmung des Gewebes. Die Poren öffnen sich und wir verspüren Wärme; oft mit Schweißausbrüchen einhergehend; unsere Körpertemperatur wird optimal reguliert und wir damit vor Überhitzung geschützt. Vor allem in heißen Ländern mit oftmals schwierigen Hygienestandards kann Feuriges so vor Krankheiten schützen. Der damit einhergehende Abkühleffekt kurbelt den Kreislauf an und wird bei hohen Temperaturen zudem als willkommen empfunden.
Das in beispielsweise Knoblauch oder Cayenne-Pfeffer enthaltene Allicin hat eine gefäßerweiternde Wirkung, was die Durchblutung ankurbelt und damit zum Schutz des Herzens beiträgt.
Interessant dabei ist: Da durch diesen Prozess allerdings keine tatsächliche Temperaturerhöhung verursacht wird, können auch kalte scharfe Speisen heiß schmecken. Heiß serviert, ist das Schärfeempfinden noch höher. Und wusstest Du, dass das außer im Mund auch in anderen Regionen des Körpers spürbar ist? So kann es uns schon mal im Ohr jucken…
Scharfes Leben macht unser Leben schöner. Das in gewürzten Speisen enthaltene Capsaicin sorgt nicht nur für Erfrischung, sondern hat als echtes Brainfood eine positive Wirkung auf unsere Konzentration und Stimmung. Wie? Es trägt zur Ausschüttung von Endorphinen (Glückshormonen) bei, die uns glücklich fühlen lassen - man spricht dann auch vom sog. „Pepper-High-Effekt“.
Wusstest Du, dass eine gute Durchblutung eine wesentliche Rolle darin spielt, wie viel “Lust” wir haben? Feuriges kann hier nachhelfen! Studien bestätigen nämlich: Scharfe Lebensmittel sind einem gesunden Sexualtrieb zuträglich.
Chili & Co. kurbeln den Stoffwechsel an, wie zahlreiche Studien beweisen. Dies begünstigt eine erhöhte Kalorienverbrennung und macht Capsaicin zum festen Bestandteil einer jeden Diät zum gesunden Abnehmen. Wie das funktioniert? Scharfstoffe - wie auch das in Ingwer vorhandene Gingerol - regen den Speichelfluss an und fördern die Magensaftproduktion, wodurch die Verdauung auf Hochtouren läuft und Nahrung schneller in Energie umgewandelt wird. Fun fact: Essen wir welches täglich, kann scharfes Essen sogar dabei helfen, bis zu 50 kcal mehr am Tag zu verbrennen.
Dank Schärfe sehen wir nicht nur gut aus, sondern fühlen uns auch gesund, denn Nährstoffe können optimal aufgespalten, in den Organismus aufgenommen und fettreiche Speisen besser verdaut werden. Und auch unser Magen-Darm-Trakt gedeiht, denn Scharfstoffe fördern das Wachstum wichtiger Darmbakterien und die Reduktion böser Keime und Bakterien wie etwa E.Coli.
Ein gut funktionierender Magen-Darm-Trakt ist des starken Immunsystems bester Freund. Die positiven Effekte reichen dabei bis zur Vorbeugung von Erkältungen und durch die erhöhte Schleimproduktion auch leichteres Durchatmen. Nächstes Mal, wenn unsere Nase läuft, greifen wir anstatt zum Nasenspray dann also besser zu ein paar Chiliflocken!
Schärfe kann aber noch viel mehr: Wegen ihrer Fähigkeit, Schleimhäute stärker durchbluten zu lassen, wirkt sie mit anderen Aromen zusammen, indem sie deren Geschmack verstärkt.
Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen… Dass Capsaicin wortwörtlich spice in unser Schlafzimmer bringt, wissen wir ja jetzt. Doch, es wird noch besser, denn zusätzlich ist es auch gut fürs Herz! Es agiert nämlich als natürliche Prävention gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und reduziert das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall.
Und schließlich hilft es dabei, den Blutdruck zu stabilisieren und den Blutzuckerspiegel zu senken.
Und womöglich der beste Grund, scharf zu essen: Manche Studien haben sie sogar mit einer höheren Lebenserwartung in Verbindung gebracht.
Um die geschmackliche Schärfe erfassbar zu machen, gibt es Instrumente wie die Scoville-Skala. Die Scoville-Einheit (engl. Scoville Heat Unit, SHU) markiert dabei, wie viele Milliliter Wasser es für die Verdünnung braucht, um gleichzeitig einen bestimmten Schärfegrad beizubehalten. Das übersetzt sich in einen Capsaicin-Gehalt von 16,1 SHU pro 1mg/kg.
Für eine bessere Vorstellung davon, wie scharf scharf ist, hier eine kleine Übersicht einiger scharfer Lebensmittel samt ihrer SHU:
„Die Dosis macht das Gift“: Scharfe Lebensmittel sollten in Maßen genossen werden, denn zu viel des Guten kann Schmerzen verursachen und negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Weil eine zu hohe Konzentration gefährlich sein kann, sollten Erwachsene die empfohlene Menge von 5 mg/kg Körpergewicht nicht überschreiten - mehr kann nämlich Bluthochdruck verursachen.
Ist das Essen zu scharf oder die Menge zu groß, äußern sich als Symptom übermäßigen Verzehrs Beschwerden wie Übelkeit, Magenschmerzen, Erbrechen, und sogar Durchfall. Weitere mildere Beschwerden sind außerdem Bauchschmerzen oder als unangenehm empfundenes scharfes Aufstoßen. Auch der Blutdruck kann schon mal nach oben schnellen.
Kindern und Personen, die an Magen-Darm-Problemen wie empfindlichen Magen oder Sodbrennen leiden, wird von scharfen Speisen abgeraten. Schwangere oder Stillende brauchen sich bei normalen Mengen dagegen keinen Kopf machen.
Solltest Du dennoch zu viel erwischt haben und willst den Effekt mildern, empfehlen sich Milchprodukte wie ein Glas Milch oder etwas Käse, die neutralisierend wirken.
Magen kaputt? Im Falle von Durchfall können Flohsamenschalen helfen.
Aber nur mal nebenbei: Die Schärfe-Toleranz ist Gewöhnungssache und unterliegt dem Prinzip der Konditionierung. Das bedeutet, dass die anfängliche Schmerzreaktion vergeht und unsere Wahrnehmung sich von unangenehm zu angenehm wandelt. Unsere Toleranz steigt damit proportional zum zunehmenden Verzehr.
Du magst es scharf oder Dich haben die gesundheitlichen Vorteile auf ganzer Linie überzeugt und Du möchtest dem Ganzen einfach eine Chance geben? Toll! Aber, es gibt noch das Ein oder Andere zu beachten.
Als Erstes solltest du Dir überlegen, ob Du frische Chilischoten, Flocken oder Pulver brauchst. Dabei ist es wichtig, auf die Größe der Schote zu achten, denn hier gilt: Je kleiner desto schärfer und lieber nachwürzen als zu bereuen. Grundsätzlich ist es aber eine gute Idee die Verpackung unter die Lupe zu nehmen, um mehr über den Schärfegrad zu erfahren.
Hast du dich für Schoten entschieden, solltest du zuerst Samenansätze und Inneres rausschneiden und Deine Schote dann entweder in Ringe oder so klein wie möglich hacken. Achtung! Nicht in die Augen greifen. Bevorzugst du erstmal eher weniger, kannst du deine Speise durch Zugabe von z.B. Joghurt, Sahne oder anderen Milchprodukten „entschärfen“. Ansonsten gibt es aber auch schon fertige Gewürze.
Du liebst gesundes Essen und hast richtig Lust auf Feuriges bekommen? Kommt sofort!
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